04.09.

05.09.2013 22:34

Am nächsten Tag sind die beiden mit uns zum See gefahren. Schon die Fahrt war ein super Nervenkitzel. Ein Stück mussten wir Trampen und das Auto was uns mitgenommen hat platze schon vorher aus allen Nähten. Am Ende saßen vorne 2 auf dem Beifahrersitz. Der Fahrer saß bei jemandem auf dem Schoß. Auf der Rückbank saßen 5 Leute (4 nebeneinander und ich bei Anki auf dem Schoß). Und in den Kofferraum (der wirklich klein ist) haben sich 7 Leute gequtscht. Wobei der letzte eigentlich nur mit Händen und Füßen im Kofferraum stand. Der Rest hing draußen. ...

(Ich bin jetzt müde und gehe schlafen! Fortsetzung folgt!)

Ok, ich muss mich verbessern. 6 saßen im Kofferraum. Trotzdem noch ne Menge.
Vom Auto aus gings dann jedenfalls weiter mit dem Fahrrad. Hier gibt es ganz viele Fahrrad Taxis, wo man hinten auf einem Kissen sitzen kann. Das ist gar nicht mal so unbequem, aber ganz schön nervenaufreibend. Mein Taxi Fahrer war zwar ganz zuverlässig, das Fahrrad aber dafür umso weniger. Es hörte sich an, als würde es gerade seine letzten Atemzüge verbrauchen und ich war mir sicher jeden Moment auf dem Boden zu sitzen. Die Tatsache, dass der Fahrer so nah am Straßenrand gefahren, dass es aussah als führen wir auf einem Hochseil, machte die Situation auch nicht gerade besser. Dazu kamen dann noch die großen Autos, die an uns vorbeigeheizt sind als wäre eine Horde Elefanten hinter ihnen her. Ich habe jedes Mal die Augen zugemacht, wenn uns ein Auto entgegengekommen ist. Aber als dann auch noch die Kette mitten in der Fahrt abgesprungen ist und der Fahrer versucht hat beim Fahren das Ding wieder dran zu kriegen hat auch das Augen schließen nicht mehr geholfen. Er ist dann aber auch abgestiegen und hat die Kette wieder dran bekommen. Ab da habe ich wirklich damit gerechnet, dass das Fahrrad jeden Augenblick in seine Einzelteile zerspringt. Trotzdem sind wir dann mit vollkaracho einen Berg runter gedüst und ich war mir ziemlich sicher, dass dieses Fahrrad keine funktionstüchtigen Bremsen mehr besitzt. Ich musste irgendwann einfach anfangen zu lachen und dazu ist dann auch noch meine Kappe weggeflogen und der hinter mir musste umdrehen und es einfangen.
Aber wir sind alle heile angekommen. Und wo wir angekommen sind! Direkt am Strand hat die Mentorin von Anke und Anki (die scheinbar echt reich ist) ihr Haus und direkt daneben ist ihre eigene Lodge. Der Garten ist riesig und grün. An zwei Bäumen ist eine Hängematte befestigt und auf der Wiese stehen große Liegestühle. Hinter der Wiese kommt der Strand und dahinter ist der See auf dem einige kleine Boote vor Anker liegen. Man könnte echt denken, man sei am Meer. Aber das Beste kommt noch. Wenn man am Strand etwas weiter langläuft, dann stehen dort Katamarane: Ein ganz großer und zwei kleine. Und noch ein Stückchen weiter, dann hat man das Gefühl in der Karibik gelandet zu sein. Da ist eine kleine Bucht und ich kann es nicht anders beschreiben: Es sieht einfach so aus, wie man sich die Karibik vorstellt. Hier leben die Reichen.
Der Unterschied ist  schon echt krass. Die Häuser sind riesig und Anke und Anki haben erzählt, dass sie schon mal bei ihrer Mentorin zu Hause waren und dass es dort nicht groß anders ist, als in Deutschland. Toilette, dusche, fließendes Wasser, riesiges Haus. Nur dass die Mentorin sogar Bedienstete hat.
Dagegen teilt sich in den Dörfern im extremsten Fall eine Familie mit sieben Kindern ein kleines Häuschen mit zwei, drei vielleicht vier Räumen. Gekocht wird draußen überm Feuer, auch waschen kann man sich nur draußen mit einem Eimer. Die Menschen leben nicht am Strand, sondern auf dreckigem staubigem Boden.
Man bekommt hier schon echt viel Stoff zum Nachdenken geliefert.

Nachmittags sind wir dann auf der Ladefläche eines Lastwagens in die Stadt und von da aus mit einem Minibus nach Lilongwe gefahren. Zurück sind wir auch tatsächlich nur 1h und 30min gefahren. Anke und Anki sind auch mitgekommen, damit wir am nächsten Tag noch gemeinsam durch die Stadt bummeln können. Es kam dann aber alles wieder ganz anders…

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