25.08

25.08.2013 22:30

Dieser Tag fing um 8.00h an, weil wir ja davon ausgegangen sind um 10.00h abgeholt zu werden. Es wurde dann auch relativ schnell 10.00h, eigentlich fast zu schnell, denn ich bin mit ziemlich vielen juckenden Stichen wach geworden und wollte aus Angst vor Bettwanzen dann noch schnell ins andere Zimmer umziehen (der Umzug wurde ja gestern durch den Gurkeneinkauf unterbrochen).

Nun wie gesagt, es war dann auch 10.00h und wir waren so weit fertig. Es wurde dann aber auch 11- und schließlich 12.00h, bis wir uns endlich entschlossen mal zu Freddie zu laufen (er wohnt ja ganz in der Nähe) und Nachzuschauen, was denn da so los ist.
Ich bin mir bis jetzt nicht sicher, ob wir noch abgeholt worden wären, aber 12.00h war recht gut getimt, denn genau zu der Zeit stand eine Horde von Menschen allen Altersgruppen vor Freddies Haus und wartete darauf in den nächsten Minibus zu steigen, der sie zu dem bevorstehenden Ereignis bringen sollte. Glücklicherweise haben wir unsere Tomatenverkäuferin (ich weiß ihren Namen leider immer noch nicht) in dem Getümmel ausfindig machen können und sie hat uns einen „Platz“ in dem Minibus besorgt.
Also: Das mit den Minibussen ist so eine Sache für sich. Würde alle Welt so Bus fahren würde das super viel Sprit sparen (und super viele Ärzte hätten mehr zu tun). Der Bus hat vorne drei Sitze (einen für den Fahrer und 2 daneben) und dahinter 3 Bänke auf denen je vier gequetschte Erwachsene Platz haben. Dieser Platz wird auch immer genutzt und dazu kommt dann noch der Contracter, der während der Fahrt das Geld einsammelt. Der steht eigentlich immer, weil er keinen Platz mehr abbekommt (nicht dass es Stehplätze gäbe, das Ding ist ja kein Bus sondern eher ein etwas größeres Auto).
Als wir dann jedenfalls in diesem Minibus saßen wurde das ganze noch eine Stufe mehr gequetscht und so hatte jetzt jede Frau noch ein Baby auf dem Schoß und ein kleines Kind auf den Füßen sitzen. Damit waren noch mal doppelt so viele drin. Ich war echt froh, dass wir nach einigem hin und her, doch noch aus dem Bus geschickt wurden. Vor allem wurde der nächste Minibus noch mehr gefüllt. Hätte ich es nicht live gesehen, hätte ich nie für möglich gehalten, dass so viele Menschen in diesen kleinen Bus passen. Ich glaube als er endlich losgefahren ist, hätte nicht mal mehr eine Fliege darin Platz gefunden.

Kurz darauf kam dann auch Freddie mit seinem Auto und bot sich an uns mitzunehmen. Abgesehen davon, dass das Auto während der Fahrt immer wieder den Geist aufgibt und einfach stehen bleibt, war es doch eine recht angenehme HINfahrt.

So sind wir dann auch ganz gut in Area 25 angekommen und in einen festlich geschmückten Hinterhof gebracht worden.

Zu der Zeit hatten wir bereits herausgefunden, dass man diese Tradition „Shower“ nennt und dass sie dazu dient dem Hochzeitspaar Geld zu spenden. Wir hatten bei unserem Vorbereitungsseminar auch schon von solchen Traditionen gehört und hatten so im Hinterkopf, dass die Leute öfter nach Geld fragen und man nicht direkt alles geben soll. Aber auf das was dann kam waren dann doch nicht vorbereitet, unter anderem weil wir ja schon gar nicht mehr die Möglichkeit hatten Geld abzuholen. Als das erste Mal nach Geld gefragt wurde, hat die Frau neben Lisa uns netterweise weitergeholfen und gesagt, wie viel in Ordnung ist. Die Frau neben mir konnte leider kein Englisch, jedenfalls keins das ich als Englisch verstanden hätte.
Danach kamen kleine Kinder tanzend in die Mitte, die Körbe mit Obst in den Händen hielten und am Ende des Liedes stellten sie ihre Körbe vor unsere Füße. Ich hatte mich schon gewundert, ob der jetzt für uns ist, bis die Frau neben Lisa meinte wir müssten die bezahlen. Tja, also sind alle die einen Korb bekommen haben aufgestanden und nach vorne gegangen und dort wurde uns dann der Preis verkündet: 3.000 KW (macht ca.7,50 Euro) pro Korb. Schade, dass wir nicht ganz 5.000KW mithatten. Der Frau die am Mikro alles kommentiert hat ist es zwar nicht aufgefallen, aber ich hatte schon ein schlechtes Gewissen. Das hielt jedoch nur so lange an, bis ich gesehen habe, dass das Paar eindeutig genug Geld zusammen bekommt. Die Leute haben wortwörtlich mit dem Geld um sich geschmissen. Wirklich! Tausendmal sind sie nach vorne gelaufen und haben mit scheinen Gewedelt und sie einzeln in die Luft geschmissen. Die 2 Frauen, die das Geld eingesammelt haben mussten immer wieder was vom Boden aufheben. Diese Geschenke für die man zahlen musste kamen übrigens vier Mal, immer wieder von tanzenden Mädchen verteilt. Da wir nun kein Geld mehr hatten und es besser wussten, waren wir auf der Hut. Und immer wieder wurde ein leerer Korb hochgehalten und ganz viele Menschen sind dort hin getanzt und haben Geld eingeworfen. Dann hat jemand eine Rede gehalten, und wenn die noch so kurz war, danach wurde wieder der Korb hochgehalten. Darin bestand eigentlich der ganze Ablauf der Shower und die ganze Zeit lief Musik. Insgesamt ging das ganze ca.5 Stunden. Was aber recht interessant war, war dass die Braut erst nach dem Beginn der Shower aufgetreten ist und der Bräutigam fast bis zum Ende auf sich warten lassen hat.

 

Glücklicherweise wurden wir dann so gegen 18.00h wieder mit dem Auto zurückgebracht, denn für einen Minibus oder gar ein Taxi hatten wir ja gar kein Geld mehr.
Nur blöd, dass Lisa und ich uns Beifahrersitz teilen mussten und ich auf der Kupplung gesessen habe. Das hat die Rückfahrt noch reichlich anstrengend werden lassen.

Insgesamt war der Tag recht interessant, auch wenn ich nach drei Stunden echt keine Lust mehr hatte, vor allem weil wir nur gesessen und uns immer wieder den gleichen Ablauf angeschaut haben. Wenn es ein nächstes Mal gibt, dann nehme ich mehr Geld mit und kleinere Scheine.

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