30.08.

01.09.2013 16:34

An diesem Tag sollten wir eigentlich das Oberhaupt von Malawi besuchen: den Chef. Hier gibt es ziemlich viele Chefs, aber der den wir besuchen sollten ist der höchste von allen. Selbst Elia meinte, dass das ein bisschen kompliziert ist mit den Chefs.
Aber schon beim aufstehen ging es mir ziemlich schlecht. Schlapp, Bauchschmerzen, Gliederschmerzen… was man halt alles so hat wenn man krank ist.
Wieder einmal ist Sam gekommen um uns abzuholen und er hat gesagt, der Besuch bei dem Chef würde nicht lange dauern, sei aber ziemlich wichtig. Also habe ich mich aufgerappelt und bin mitgekommen. In gewisser Weise hatte Sam auch Recht! Der Besuch bei dem Chef war wirklich kurz, aber bis es so weit war, war der Tag auch schon halb um.
Es fing damit an, dass der Minibus der uns zum House of Hope bringen sollte leer war. Das hieß warten. Warten bis endlich der Minibus so weit überfüllt ist, dass die Tür so gerade noch zu geht und wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt hat das gedauert. Die Zeit haben aber ohne Ende Jungen genutzt um Lisa und mich anzuquatschen, da wir unvorteilhafter Weise ganz vorne neben einem offenem Fenster saßen. Andererseits ist es vorne schon deutlich bequemer und dafür war ich ganz dankbar.
Als dann auch endlich der Busfahrer eingestiegen ist hätte es eigentlich losgehen können. Nix da! Scheinbar war irgendwo die Polizei und die hätte für einen überfüllten Bus Geld verlangt, also warum dann nicht einen Umweg fahren. Alles schön und gut, wenn wir dann auch mal gefahren wären. Doch für den Umweg musste der Busfahrer umdrehen und das war nicht ganz so einfach auf einer kleinen „Straße“ die überfüllt ist von stehenden, sowie fahrenden Minibussen, Fußgängern und Radfahrern (wobei letztere beiden weniger Probleme darstellten, die weichen schon aus wenn man drauf zu hält). Mehr Probleme haben ihm die Busse bereitet die von beiden Seiten angefahren kamen und zwar so dicht hintereinander, dass man die Lücke kaum noch sehen konnte.

Nach etlichen Versuchen hat der Busfahrer dann jedoch das Unmögliche geschafft und Stunden später sind wir sogar beim Hose of Hope angekommen. Und nachdem wir auch da noch mal gewartet haben sind wir endlich zum Chef gelaufen. Wir, das waren Elia, Sam, Aram, Lisa und ich.
Aram ist auch eine Missionarin aus Korea, die schon seit März da ist, aber auch nur für ein Jahr bleibt. Sie ist auch schon etwas älter als wir, Mitte 20 und wenn sie zurück nach Hause kommt will sie heiraten. Außerdem möchte sie unbedingt mal Europa sehen und sie war ganz begeistert davon, dass ich schon mal in Frankreich war. Aram ist total nett und wir haben auch schon abgemacht, dass sie mich auf ihrer Europareise besuchen kommt und ich sie auf meiner Asienreise.

Zurück zum Chef: Der Chef ist schon ziemlich alt und scheinbar auch recht traditionell, deshalb mussten wir Mädchen ein Tuch um die Hüften tragen, dass sich Raka nennt. Das machen hier recht viele Frauen und es sieht auch ganz hübsch aus, aber es ist so was von unvorteilhaft. Nach jedem zehnten Schritt fällt das Ding wieder ab und wir müssen es neu binden. Dabei sieht das bei den Frauen hier so einfach aus.
Endlich beim Chef angekommen haben wir ihn begrüßt:
- Muli bwanji? (Wie geht es dir?)
- Ndili bwino, kaja inu? (Mir geht es gut und dir?)
- Ndili bwino. (Mir geht es gut.)
Wir mussten vorher ein wenig Chichewa lernen, weil der Chef nur Chichewa spricht. Dann haben wir uns vorgestellt:
Dzina langa ndi Valeria
Den Rest des Gespräches hat schließlich Elia übernommen und nach 5 Minuten haben wir uns dann auch schon alle bedankt (Zikomo Kwambiri) und sind wieder gegangen.
Zurück im House of Hope war dann noch eine Geburtstagsfeier angesagt. Lidis, die Köchin hatte am Tag zuvor Geburtstag gehabt und dafür gab es einen großen Schokokuchen, Plätzchen, Chips, „Obhamas“ (das sind süße runde Kringel die ihren Namen immer nach berühmten Personen bekommen), Orangen und Vitaminsaft. Dann hat Elia eine kurze Rede gehalten und das ganze Kollegium hat „Happy Birthday“  gesungen. Es war echt schön, aber ich war dann auch froh, als wir endlich nach Hause fahren konnten.
Die Rückfahrt ging schneller, war aber deutlich unbequemer, da wir diesmal ganz hinten Saßen und bei jedem Huckel (und das waren nicht wenige)einen halben Meter in die Luft geflogen sind. Wäre mir nicht schlecht gewesen, hätte ich das ziemlich lustig gefunden. Aber ich hab es überlebt und bin dann auch endlich nach Hause gekommen und ins Bett gefallen.

An dem Abend habe ich dann auch gleich meinen ersten Malariatest machen lassen- negativ!
War trotzdem gut, dass ich zum Arzt gegangen bin, denn er hat mir ganz hilfreiche Tabletten mitgegeben. Der Arzt ist Holländer und super nett. Er wohnt jetzt schon seit 20 Jahren in Malawi und kann auch ein bisschen Deutsch sprechen.
Als wir ihm erzählt haben, dass wir morgen zu einer Hochzeit gehen, hat er uns erzählt, dass er persönlich die Hochzeiten hier ziemlich langweilig findet, aber dass wir auf jeden Fall dort hingehen und unsere eigenen Erfahrungen sammeln sollten- und das haben wir dann auch gemacht…
 

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